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Berg-

 

Milchvieh

 
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Ammoniakemissionen

WARUM STICKSTOFFVERLUSTE REDUZIEREN?

Gasförmige Stickstoffverluste entstehen bei biologischchemischen Prozessen in der Natur. In der Landwirtschaft spielen dabei Ammoniak und Lachgas eine große Rolle. Während der Anteil an klimarelevanten Lachgasemissionen, die in Österreich aus dem Sektor Landwirtschaft stammen, relativ gering ist, stammen hingegen 94 % der Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft. Über 60 % davon entstehen in der Rinderhaltung und durch das damit verbundene Wirtschaftsdüngermanagement (Stall-Lagerung-Ausbringung).

Ammoniak ist ökosystemrelevant und bewirkt neben anderen Luftschadstoffen die Versauerung und Eutrophierung sensibler Ökosysteme. Ammoniak ist allerdings auch eine der Vorläufersubstanzen für die Feinstaubbildung. Hierbei setzt die NEC-Richtlinie der EU an. Sie beinhaltet das Ziel einer Reduktion der Ammoniakemissionen um 12 % bezogen auf das Basisjahr 2005. Die Maßnahmen zur Reduktion von Ammoniak sind entlang der Prozesskette Fütterung, Stall/Auslauf, Wirtschaftsdüngerlagerung und -ausbringung zu setzen.

Um die definierten Ziele hinsichtlich N­-Emissionsreduktion zu erreichen, wird es zukünftig notwendig sein, in den Bereichen Stall, Wirtschaftsdüngerlagerung und
-ausbringung vorhandene Potenziale zu nutzen.

  • Lauf- und Fressgänge sowie Ausläufe möglichst sauber halten (Harnsammelrinne, Laufgangneigung, erhöhte Fressstände helfen dabei)
  • Stallmistlager dreiseitig umwandet und Güllelager abgedeckt (Deckel) bauen
  • Sommergülle 1:1 mit Wasser verdünnen oder separieren
  • günstiges Güllewetter abwarten (kühl, feucht, nicht windig)
  • Weidehaltung forcieren

 

Vor und nach der Baumaßnahme — ein Unterschied?

Die N-Gesamtemissionen der 7 Bergmilchviehbetriebe, die sowohl vor als auch nach dem Umbau bewertet wurden, konnten durch die Umbaumaßnahmen im Schnitt reduziert werden. Von 38,9 kg N pro Tier und Jahr sanken die gasförmigen N-Verluste auf 37,9.

Im Vergleich der Gesamtemissionen war die Streuung nach dem Umbau breiter. Auf jedem Betrieb traten nach dem Umbau im Bereich Stall vermehrt Emissionen auf. Im Rahmen des Umbaus wurden Bewegungsflächen vergrößert, auf manchen Betrieben von Kombinations- auf Laufstallhaltung umgebaut bzw. in einen geräumigen Auslauf investiert. Emissionen in der Wirtschaftsdüngerlagerung konnten hingegen geringfügig reduziert werden.

Betriebe mit Güllesystem achten darauf, dass nicht zu häufig aufgerührt wird. Auch die Ausbringungsverluste konnten durch den Umbau reduziert werden – die geringsten Emissionen entstehen in der Kompoststall-Umbaulösung, hingegen ist hier mit höheren Lagerungsverlusten zu rechnen.

Ein Betrieb setzt einen Gülleseparator für die im Laufstall anfallende Gülle ein. Dadurch reduziert sich die Menge an N-Emissionen im Bereich der Ausbringung.

Weide reduziert die N-Emissionen in jedem Fall merklich. Schon vor dem Umbau und auch danach erzielten diese 7 Betriebe eine beträchtliche Emissionsminderung durch die Weidehaltung ihrer Milchkühe.

 

Grafik

Vergleich der Stickstoffemissionen vor und nach dem Umbau in verschiedenen Abschnitten (n=7)

 

Emissionsreduktion und Tierwohl — kein Widerspruch!

Beim Vergleich des Emissionsrisikopotenzials mit dem Tierwohlpotenzial auf den Projektbetrieben fällt auf, dass kein Zusammenhang zwischen FarmLife-Welfare-Index und Emissionen besteht. Betriebe, die sich auf einem zufriedenstellenden Emissionsniveau befinden, sind mitunter in der Lage, einen hohen FarmLife-Welfare-Index zu erreichen.

Erhöhtes Platzangebot und befestigte Ausläufe verursachen eine Emissionssteigerung. Durch diverse Maßnahmen, z.B. den Einbau von erhöhten Fressständen, ein 3 %­-Gefälle auf den Laufächen zu einer Harnsammelrinne hin, durch häufiges Abschieben oder den Bau von geschlossenen Güllegruben, kann Stickstoffverlusten vorgebeugt werden.

Weide bietet unabhängig vom Stallsystem in jedem Fall die Möglichkeit, Emissionen zu reduzieren. Bei artgerechter Weidehaltung (genügend Wasser- und Schattenangebot) wird auch das Tierwohl verbessert. Das überdurchschnittlich hohe Maß an Tierwohl, obwohl die N-Emissionen in einem zufriedenstellenden Bereich lagen, ist maßgeblich auf die Weidehaltung zurückzuführen. Flächenmäßig großzügige, tierfreundliche Stallungen mit Auslauf, jedoch ohne Weidehaltung, können bzgl. Emissionen meist nicht mit Weidebetrieben mithalten.