EIP Projekt

 

Berg-

 

Milchvieh

 
funded by

 

Viel Sehenswertes in einem Stall

Exkursionsbetrieb

BETRIEB PRODINGER

Die Ausgangslage war aufgrund sehr hinderlicher Stützenstellungen im alten Stall nicht gerade günstig. Es bedurfte vieler Tüftelei, um innerhalb dieser vier Wände eine sinnvolle, funktionierende Umbaulösung zu finden. Schließlich hat eine technisch sehr interessante Umsetzung von Fütterung und Einstreu Vieles vereinfacht.

Lage

Lageplan

 

Baumaßnahme (2016-2019)

Ausgehend von einer reinen Heufütterung wurde im darüber liegenden Bergeraum für Heu und Stroh ein Vorratsbehälter installiert, der in weiterer Folge eine Förderbahn beschickt. Diese befördert das Heu einfach und ohne Anstrengung auf den sehr schmalen Futtertisch und verteilt es gleichzeitig. Dieselbe Anlage wird durch einfaches Umstellen der Verteiler auch zum Einstreuen des Laufstalles verwendet.

Als Liegebereiche für die Kühe werden sowohl Liegeboxen als auch eine freie eingestreute Tretmistfläche angeboten. Dafür wurde ein eigenes einfaches Gebäude errichtet, das über einen großen Laufhof mit dem Altgebäude verbunden ist. Interessant dabei ist, welche Kuh welchen Platz einnimmt. Ebenfalls sehr einfallsreich gestaltet sich der Jungviehstall. Der Fressplatz befindet sich im Stallgebäude, während die Liegefläche in einer eigenen kleinen Rundbogenhalle untergebracht ist.

Am Betrieb treffen sich viele ungewöhnliche Ideen zu einem gelungenen „Gesamtkunstwerk“. Und es zeigt sehr schön, wie die Arbeit im Stall mittels Technik wesentlich vereinfacht und erleichtert werden kann.

 

Schnitt

Schnitt

 

Grundriss

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Grundriss

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Tierwohl

Haltung

Die Kühe haben Zugang zu Weide bzw. Alm an 180 Tagen im Jahr. Als Liegemöglichkeit im Stall bieten sich einerseits saubere, rutschfeste Liegeboxen, die im alten Stallgebäude untergebracht sind, an und andererseits wird den Kühen im befestigten Auslauf eine überdachte freie Liegefläche als Tieflaufstall zur Verfügung gestellt. Mehr als ein Fressplatz steht jeder Kuh zur Verfügung, das Platzangebot ist großzügig bemessen. Wasser wird in sauberen Trogtränken angeboten. Durch die ständige Zugangsmöglichkeit zum Auslauf besteht ausreichend Licht- und Luftangebot. Im alten Stallgebäude, in dem sich Fressplätze und Liegeboxen befinden, ist es vorwiegend dunkel.

Management

Fressplätze, Tränken und Bewegungsbereiche werden in einem sauberen Zustand geführt. Auch die Liegeplätze werden regelmäßig eingestreut – der Strohbedarf ist für die freie Liegefläche relativ hoch, wenn diese sauber bleiben soll. Auf eine gute Beziehung zwischen Mensch und Tieren wird am Betrieb großer Wert gelegt. In der Herde befindet sich ein Stier, der die Kühe deckt. Ein Teil des Stalles kann als Separationsbucht für abkalbende oder kranke Tiere verwendet werden.

Tier

Bei den tierbezogenen Indikatoren wurde der Höchstindexwert erreicht – Sauberkeit, Hautschäden und Gelenksveränderungen, Klauenzustand, Haut und Haarkleid, Ernährung und Lahmheiten erreichten das höchste Level, was auf besonders viel Bewegungsmöglichkeiten und reichlich Einstreu im Liegebereich zurückzuführen ist.

Gesamt-Index

Durch die höchste Punkteanzahl im Bereich Tier wurde das Verbesserungspotenzial in den Bereichen Rutschfestigkeit von Laufflächen oder funktionelle Klauenpflege kompensiert. Das Haltungssystem erreichte somit einen zufriedenstellenden Gesamt-Index.

 

Ammoniak-Emissionen

Leicht emissionserhöhend

wirkt die etwas zu geringe Verdünnung der Jauche mit Wasser

Emissionsmindernd

wirken die Weidehaltung an 180 Tagen im Jahr (im Durchschnitt 20 Stunden täglich) und das Jauche-Mist-System, das trotz des Laufstalles erhalten bleibt. Das Mistlager wird mit einem Vlies abgedeckt – dadurch können Emissionen reduziert werden.

Verbesserungspotenzial

Der Betrieb befindet sich auf einem besonders niedrigen Emissionsniveau, was teilweise auf das geringe Leistungsniveau zurückzuführen ist. Ein Verbesserungspotenzial ist nur im Bereich der Jaucheverdünnung gegeben. Verdünnt mit Wasser im Verhältnis 1:1 könnten 0,2 kg N/Tier und Jahr eingespart werden.

 

Betriebswirtschaftliche Beurteilung

Investitionskosten

Mit Bruttogesamtinvestitionskosten von 142.000 Euro finden die aktuell gehaltenen 22 Milchkühe mit Nachzucht Platz. Eine Investitionsförderung von 45.000 Euro kann von den Bruttokosten noch in Abzug gebracht werden. Damit ergeben sich Investitionskosten von 6.500 Euro je Kuhplatz (inkl. Nachzucht) vor Abzug der Investitionsförderung und von 4.400 Euro nach Abzug der Förderung.

Stallarbeitszeit

Die Stallarbeitszeiten je Kuh und Jahr konnten bei den Kühen mehr als halbiert werden. Auch bei der Nachzucht sank der Zeitaufwand. Die tägliche Stallarbeitszeit sank von 7 auf 4 Stunden. Legt man die Investitionskosten je Kuhplatz nach Abzug der Investitionsförderung auf die reduzierte Arbeitszeit je Kuhplatz um – unter Berücksichtigung der Nachzucht – so wurde die Zeitersparnis mit Investitionskosten von 53 Euro je reduzierter Arbeitsstunde erzielt.