EIP Projekt

 

Berg-

 

Milchvieh

 
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Freifläche zwischen Alt und Neu

Exkursionsbetrieb

BETRIEB SONNLEITNER

Der Stall sticht durch seine außergewöhnliche Bauart aus der großen Anzahl sonst üblicher Baulösungen sofort heraus und ist mit großer Sicherheit kein Stall für jede/n. Für viele zu offen und zu exponiert, für andere zu riskant. Schon die Lage unmittelbar neben einer Schipiste sagt alles über den außergewöhnlichen Standort aus.

Lage

Lageplan

 

Baumaßnahme (2011)

Hier war der Wunsch groß, am Bestand möglichst wenig zu verändern. Daher wurde der Milchviehstall komplett neu errichtet. Interessant ist die Anordnung der Liegeboxen mit dem mittig angelegten Futtertisch und einem im Zentrum situierten Turm für zwei Kraftfuttersilos inklusive Stationen. Ein sehr großer Freibereich zwischen dem alten und dem neuen Stall verbindet beide Stallungen miteinander und führt die Kühe zum Melkstand, der im Altbestand integriert und in der Nähe der Milchkammer eingebaut wurde.

Um der „luftigen“ Bauweise treu zu bleiben, werden auch die Kälber in flexiblen Einzel- und Gruppeniglus und die älteren Jungrinder in einfachen offenen Tieflaufbuchten gehalten. Die Stallplatzkosten je Kuh zeigen recht eindrucksvoll, dass man auch sehr günstig "neu" bauen kann.

 

Schnitt

Schnitt

 

Grundriss

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Grundriss

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Tierwohl

Haltung

Den Tieren steht ein Liegeboxenlaufstall mit integriertem Auslauf und daher bestem Licht- und Luftangebot zur Verfügung. Laufflächen- und Fressplatzgestaltung sind ausbaufähig. Trittsichere Laufflächen und die Bereitstellung von einem eigenen Fressplatz für jedes Tier würden Verbesserung bringen. Die Bewegungsflächen weisen geringfügig rutschige Stellen auf. Die Wasserversorgung wird durch mehrere Trogtränken sichergestellt. Die Liegeplätze befinden sich in einem ordnungsgemäßen, sauberen, gut eingestreuten Zustand.

Management

Eine sehr gute Mensch-Tier-Beziehung, die Sauberkeit im Stall und ein einwandfreier Zustand der Stalleinrichtung zeichnen das Stallsystem aus. Aufgrund des niedrigen Anteils an Kühen mit mindestens fünf Abkalbungen, wurde der Parameter Herdenstruktur als ausbaufähig eingestuft. Das ist jedoch auf das Aufstocken des Milchkuhbestands zurückzuführen. Die Anzahl an Klauenerkrankungen könnte durch häufiges Abschieben der Lauffläche reduziert werden.

Tier

Die tierbezogenen Parameter wurden sehr positiv bewertet. Haut, Gelenke, Klauen, Haarkleid, Ernährung und Lahmheiten erhielten die maximale Punkteanzahl.

Gesamt-Index

Einige Stallbereiche sind bereits auf hohem Niveau ausgeführt. Verbesserungspotenzial besteht vor allem im Bereich Haltung. Das Flächenangebot könnte beispielsweise durch Weide erhöht werden. Ein angepasstes Tier-Fressplatz-Verhältnis oder rutschfeste Laufflächen würden eine wesentliche Verbesserung bewirken.

 

Ammoniak-Emissionen

Leicht emissionserhöhend

bezogen auf die N-Emissionen pro Tier wirken die hohen Einzeltierleistungen und damit verbunden die hohen Kraftfuttergaben.

Emissionsmindernd

wirkt im Bereich der Lagerung die feste Abdeckung des Güllelagers.

Verbesserungspotenzial

Durch Weidehaltung an 90 Tagen pro Jahr würden sich die Emissionen um 3,8 kg N/Tier und Jahr reduzieren. Im Bereich der Tiergesundheit wäre der Anteil an Kühen mit mindestens fünf Abkalbungen ausbaufähig, was jedoch auf das Aufstocken des Milchkuhbestandes zurückzuführen ist. Die Anzahl an Klauenerkrankungen könnte beispielsweise durch häufiges Abschieben der Lauffläche reduziert werden.

 

Betriebswirtschaftliche Beurteilung

Investitionskosten

Durch die Investition in einen neuen Stall sollten Arbeitsaufwand, Tiergesundheit, Leistung und Fruchtbarkeit verbessert werden. Diese Ziele sind inzwischen realisiert. Mit den Trockenstehern wurden 40 Liegeboxenplätze für Milchkühe errichtet. Der Betrieb konnte die Leistung bei den Milchkühen deutlich steigern. Insgesamt wurden für die Milchkühe und das Jungvieh 176.500 Euro brutto investiert. Eine Investitionsförderung in der Höhe von 25.000 Euro konnte genutzt werden. Je Kuhplatz ergeben sich Investitionskosten von 4.400 Euro brutto vor Abzug der Investitionsförderung bzw. von 3.800 Euro brutto nach Abzug der Förderung.

Stallarbeitszeit

Bei einer deutlichen Erhöhung des Kuhbestands steigt die tägliche Stall- und Melkzeit naturgemäß ebenfalls. Die Jahresarbeitszeit je Milchkuh konnte jedoch gesenkt werden - mit und ohne Einrechnung des Jungviehs.