EIP Projekt

 

Berg-

 

Milchvieh

 
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Hoher Stall für viel Licht und Luft

BETRIEB FEDERLEHNER

Die hohe, fast stützenfreie Halle vermittelt das Gefühl, in einem sehr großen Rinderstall zu sein. Das Erscheinungsbild täuscht jedoch, sind doch nur 16 Milchkühe im Stall. Absicht dahinter war, durch die gewählte Bauweise möglichst viele Pluspunkte und Annehmlichkeiten eines Hallenstalles nützen zu können. Denn nur so kann der Stallraum sowohl über die Seitenwände als auch von oben her optimal ausgeleuchtet werden.

Lage

Lageplan

 

Baumaßnahme (2018)

Auch die Lüftung profitiert von dieser Art zu bauen. Eine Firstentlüftung kann auch bei schwierigen Verhältnissen für ausgezeichnete Luftqualität sorgen. Hier werden die Vorteile eines hohen Stalles sehr gut sichtbar. Vor allem die Belichtung und die Belüftung stellen bei kleineren Stallungen und speziell bei Um- und Zubauten große Problembereiche dar, denen oft zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird. Die baulichen Maßnahmen und ihre nicht unbedeutenden Investitionen sollten schlussendlich neben vielen Erleichterungen und Fortschritten auch beim Stallklima zu spürbaren Verbesserungen führen.

Dass ein Bauwerk mehrere Funktionen erfüllen kann, zeigt sich an der neu errichteten Güllegrube. Diese wurde so platziert, dass sie einerseits wie eine Stützmauer zur Hangsicherung beitragen kann und anderseits hilft, den vorhandenen knappen Platz auf dem Niveau des Stallbodens um einiges zu vergrößern. Und zusätzlich kann dieser Bereich gut als Auslauf mitbenutzt werden; auch die Entmistung dieser Fläche kann rasch und einfach in die darunterliegende Grube erfolgen.

 

Schnitt

Schnitt

 

Grundriss

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Grundriss

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Tierwohl

Haltung

Das Platzangebot ist sehr groß. Neben dem Laufstall haben die Tiere an 200 Tagen pro Jahr Zugang zur Weide. Auch ein Auslauf steht darüber hinaus zur Verfügung. Die Liegeboxen (Hochboxen) sind mit weichen Gummimatten bedeckt. Die Liegeboxen wurden als rutschfest eingestuft. Etwas Einstreu wertet die Attraktivität des Liegeplatzes auf. Das Fressgitter ist nach vorne geneigt und breite Fressplätze sind in ausreichender Anzahl vorhanden. Trogtränken gewährleisten die Wasserversorgung. Die Laufflächen sind griffig. Den Tieren steht ein helles, luftiges Stallgebäude zur Verfügung.

Management

Sehr positiv wurde der Teilbereich Tierbetreuung und Management eingestuft. Eine äußerst gute Mensch-Tier-Beziehung, das hohe Maß an Sauberkeit im Stall und ein guter technischer Zustand der Stalleinrichtungen fielen bei der Erhebung auf. Eine Abkalbebox steht zur Verfügung. Auch Trockensteher können von den laktierenden Kühen abgetrennt werden. Die funktionelle Klauenpflege erfolgt zweimal jährlich. Hinsichtlich Fruchtbarkeit (Besamungsindex) besteht Luft nach oben – neben der Fütterung beeinflussen Genetik, Stressfaktoren, Besamungszeitpunkt, Samenqualität usw. den Fruchtbarkeitserfolg. Auch der Parameter Herdenstruktur wäre noch durch einen höheren Anteil an Kühen mit längerer Nutzungsdauer ausbaufähig.

Tier

Die tierbezogenen Indikatoren wurden sehr positiv bewertet. Haut, Gelenke, Klauen, Haarkleid, Ernährung und Lahmheiten wurden mit maximaler Punkteanzahl bewertet.

Gesamt-Index

Der aufwendige Umbau hat sich gelohnt – den Tieren steht ein Laufstall mit ausreichend Platzangebot, Licht und Luft zur Verfügung. Der intensive
tägliche menschliche Einsatz sorgt zusätzlich für das hohe Maß an Tierwohl, das die Kühe auf diesem Betrieb erfahren.

 

Ammoniak-Emissionen

Emissionserhöhend

wirken die unzureichende Gülleverdünnung mit Wasser, die häufigen kleinen Ausbringmengen (10 m³/ha) und der planbefestigte Auslauf, der aus der Sicht des Tierwohls jedoch sehr positiv einzustufen ist.

Emissionsmindernd

wirken das Güllelager mit fester Abdeckung und die Weidehaltung der Kühe an 200 Tagen jährlich für durchschnittlich 6 Stunden täglich.

Verbesserungspotenzial

Durch die Verdünnung der Jauche mit Wasser im Verhältnis 1:1 und die Erhöhung der durchschnittlichen Gülleausbringungsmenge auf 20 m³/ha könnte das Emissionsniveau um 14,5 kg N/Tier und Jahr reduziert werden.

 

Betriebswirtschaftliche Beurteilung

Investitionskosten

Für 16 Milchkuhliegeplätze wurde die Investition getätigt. Eine Erhöhung der verkauften Milch pro Kuh wurde angestrebt und erreicht. Dies wurde mit einer Bruttoinvestitionssumme von 320.000 Euro möglich, eine Investitionsförderung von 60.000 Euro reduziert in der Folge die Investitionskosten für die Betriebsleiter. Dadurch errechnen sich die Kuhplatzkosten mit 20.000 Euro vor Abzug der Investitionsförderung und 16.250 Euro nach Abzug der Förderung.

Stallarbeitszeit

Die Stallarbeitszeit pro Kuh inkl. Nachzucht konnte deutlich gesenkt werden, dadurch sank auch die tägliche Stall- und Melkzeit, obwohl der Kuhbestand erhöht wurde. Die Investitionskosten je Kuhplatz inkl. Nachzucht bezogen auf die reduzierte Arbeitszeit je Kuhplatz inkl. Nachzucht ergeben 133 Euro an Investitionskosten für jede reduzierte Arbeitsstunde.